Lesezeit: 4 Minuten
LET’S TALK ABOUT

Mit Kindern allein zuhause

Kinder sind die wunderbarste Sache der Welt. Solange man sie nicht 24/7 betreuen muss, denn dann lernt man schnell die Schattenseiten des härtesten Jobs der Welt kennen.

Ja, sobald dein Kind da ist, musst du dein Leben komplett umorganisieren. Auf einmal ist da dieser kleine Mensch, der deine ganze Aufmerksamkeit braucht und man denkt ab dem Zeitpunkt für Zwei. Da reicht es nicht mehr, sein Handy und seinen Schlüssel einzupacken, da wird das gemeinsame Hausverlassen zur Mamut Aufgabe. Wechselgewand nicht vergessen, habe ich eh Snacks eingepackt, das Spielzeug darf auch nicht fehlen. Ab zum Auto, ach verdammt, der Kindersitz ist noch im Kofferraum, der muss erst montiert werden. Dazwischen muss man aufpassen, dass die Kinder nicht wild herumlaufen. Für viele Mütter und Väter ist das ihr Alltag. Ständig unter Strom, ständig am Organisieren und Trouble-Shooten.

Wir haben Eltern gefragt, wie sie die gemeinsame Zeit mit ihren Kindern empfinden.

Lea, 42 Jahre, zwei Kinder, 2 und 5 Jahre alt

Ich habe die Kolumne von Vicci gelesen und mir bei jedem zweiten Satz gedacht: „Jep, genauso geht’s mir auch.“ Versteht mich nicht falsch, ich liebe meine Kinder und mir ist schon bewusst, dass jede Minute mit ihnen kostbar ist. Aber ich verstehe nicht, warum es heutzutage so verpönt ist, dass man auch mal die Wahrheit sagt. Mamasein ist stressig und ja, wenn ich zum dritten Mal an einem Tag mein Leiberl wechseln muss, weil Alija es vollgekotzt hat, dann ist das einfach zach. Ich fange in ein paar Monaten wieder an, Teilzeit zu arbeiten und FREUE mich wirklich darauf.

Die letzten Jahre habe ich viel Zeit alleine mit meinen Kindern verbracht…

Die letzten Jahre habe ich viel Zeit alleine mit meinen Kindern verbracht. So lieb ich sie auch habe, ich muss wieder unter Menschen und „Erwachsenengespräche“ führen. Und zwar nicht wie mit anderen Müttern darüber, welche Folgemilch man verwendet und welchen Podcast man sich anhören sollte, um seine Erziehung nochmal zu optimieren. Ich bin sehr gespannt, wie sich unsere Dynamik entwickelt, wenn ich wieder im Büro bin. Wahrscheinlich geht es mir eh wie Vicci. Sobald ich vorm Schreibtisch sitze, fehlen mit meine zwei Kindern und ich denke wehmütig an die Zeit zurück, als sie mich noch 24/7 genervt haben 😉.

Philipp, 30, frischgebackener Papa, Kind 4 Monate alt

Ich bin einer der wenigen Väter, der den Papamonat in Anspruch genommen hat. Ich war gleich nach Majas Geburt einen ganzen Monat zuhause und kann nur sagen, ich würde es nicht mehr missen wollen. Es war eine sehr intensive Zeit. Ich habe versucht, meine Freundin in dem Monat so gut wie möglich zu entlasten und ihr so viele Dinge wie möglich abzunehmen. In unserem Freunden- und Bekanntenkreis kommt auch immer wieder das Thema auf, dass gerade die Papa-Kind-Zeit oft zu kurz kommt. Da wird dann diskutiert, wie viele Stunden man mit seinem Kind in der Woche verbracht hat und ob das eh ausreichend war. Ich bin nach dem Papamonat wieder ganz normal arbeiten gegangen. Schnell habe ich aber gemerkt, dass meine 50-Stunden-Woche so nicht mehr passend für mich ist. Ständig habe ich daran gedacht, was ich wohl alles verpassen werde, während ich hier vor dem Computer sitze.

Ich wollte mehr Zeit mit meiner Familie verbringen…

Ich wollte mehr Zeit mit meiner Familie verbringen und habe deshalb den Sprung in die Selbstständigkeit gewagt. Mal schauen, was die Zukunft bringt, für mich und uns hat es sich einfach richtig angefühlt. Wir überlegen auch gerade, die Karenzzeit ganz unter uns beiden aufzuteilen. Da sind wir aber noch am Rechnen, ob das so für uns möglich ist. Ich bin auf jeden Fall schon gespannt, Maja aufwachsen zu sehen. Ich freue mich auf jeden Moment mit ihr und will nicht am Ende der Wochen die Stunden zusammenrechnen, die ich mit ihr verbracht habe.