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Muss aufhören, sie ist wach – Viel Glück!

Das waren die letzten zwei WhatsApp Nachrichten zwischen mir und einer Freundin, mit der ich am Sonntag getextet habe. Sie nutzte das Zeitfenster, bevor ihre Kleine aufwacht, denn an diesem Tag war sie alleine mit ihrem Kind zuhause. Ohne angekündigte Besucher, ohne Programm, ohne Pläne – einfach nur zuhause.

Hand aufs Herz. Wer kennt es nicht? Mit den Kindern alleine zu Hause. Der Tag beginnt um 6 Uhr morgens. Bis 8 Uhr überbrückt man die Zeit mit Frühstück, Anziehen, ein bisschen Haushalt. Aber dann? Um 8.15 Uhr sieht man das erste Mal auf die Uhr und beginnt zu rechnen. Noch 4 Stunden bis zum Mittagsschlaf. Oder um 14 Uhr: Noch 5 Stunden, bis der Mann nachhause kommt. Oder, oder, oder…
Die Zeitwahrnehmung verschiebt sich. Man beginnt, in zeitüberbrückenden Tätigkeiten zu denken. Einkaufen gehen dauert 45 Minuten. Mit dem Hund raus gehen 30 Minuten. Den Müll wegbringen, sagen wir mal, 10 Minuten. Kinder baden, 40 Minuten.

Warum ist das so? Darüber denke ich häufig nach. Wenn ich in der Arbeit sitze, wünsche ich mich manchmal an genau diese Stelle zurück, an der ich Minuten gezählt habe. Eigentlich war es ja wunderschön mit den Kinder zuhause. Ich vermisse die Zeit.

Muss aufhören, sie ist wach
Ich nenne das gerne das „Urlaubsphänomen“. Kennt ihr das?

Ihr seid im Urlaub. Strand, Meer, Sonne – traumhaft. Aber in dem Moment, wo man um 9 Uhr das Apartment verlässt, um mit den Kindern zum Strand zu gehen, bricht das Chaos aus. Da wollen sie sich nicht eincremen lassen. Man kommt drauf, dass man kein Wasser mehr hat und noch schnell in den Supermarkt muss. Wo ist die Taucherbrille? Ah da, nein das ist die Falsche, es muss die Blaue sein, die ist viel besser. Das Handtuch von gestern ist noch immer nass. Am halben Weg zum Strand die Erkenntnis, man hat die Luftmatratze vergessen, wieder zurück. Natürlich alles mit den 3 prallgefüllten Taschen in der Hand… und so geht es weiter. Stress pur.
Aber 2 Wochen später, zurück zuhause, da denkt man an den Urlaub zurück und vermisst die schöne Zeit mit den Kindern.

Warum ist das so? Ist das ein Verdrängen der unangenehmen Dinge? Stellt sich da ein Filter ein? Oder war es in Wirklichkeit gar nicht so schlimm und es kommt einem nur im Moment so vor? Ist man dann doch gerne mit seinem Kind alleine zuhause?

Und viel wichtiger die Frage: Wie schafft man es, die Zeit trotz des „vermeintlichen“ Stress, den Moment, einfach zu genießen?

WIE GEHT DAS?

Ein Mantra vorsprechen, tief atmen, sich den Moment bewusst machen. Ich probiere es so gut ich kann, aber irgendwie will es manchmal einfach nicht klappen.

Genau dann wünscht die eine der anderen Mutter eben – viel Glück – um den Tag zu überleben: Muss aufhören, sie ist wach – Viel Glück!

Eure Vicci