Mit den richtigen Werkzeugen wie Routine, To-Do-Listen und gesicherter Kinderbetreuung ein sicheres Unterfangen
Lisi M., gebürtige Salzburgerin, lebt mit ihrem Mann und den drei Kindern (2, 5 und 6 Jahre) in Wien. Vor den Kindern arbeitete die studierte BWLlerin bei der „Messe Wien“ als Assistentin der Geschäftsführung. Im Rahmen ihrer Tätigkeit hat sie damals an einem individuellen Business-Coaching teilgenommen und war sofort hellauf begeistert: „Es war faszinierend, wie man durch gezielte Fragestellungen und Begleitung so viel bewirken und in einem Menschen verändern kann. Was für eine Bereicherung! Mein Mindset hat sich komplett verändert“.
Auf sicheren Pfaden zur Selbstständigkeit. Lisis individueller Weg.
Den ersten Schritt in ihre Selbstständigkeit wagte die junge Mutter dann nach der Geburt ihres zweiten Kindes im Jahr 2018: „Ich habe es einfach ausprobiert. Ein Sicherheitsdenken war für mich schon da. Deshalb arbeitete ich parallel zur Selbstständigkeit noch 20 Stunden in meinem Angestelltenverhältnis“. Aber spätestens bei der Geburt ihres dritten Kindes war für die taffe Mutter klar, was die Arbeit in Selbstständigkeit an Mehrwert mitsichbrachte: Arbeitszeiten waren frei einteilbar, eigene Ideen konnten verwirklicht werden. 2019 wurde dann das Netzwerk „Business Moms Austria“ ins Leben gerufen, 2021 folgte die Gründung der balanceUP GmbH – Österreichs erster digitalen Plattform für Vereinbarkeit von Business und Familie. Dazwischen löste Lisi ihr Angestelltenverhältnis einvernehmlich auf, da sie merkte, dass sie diesen „Anker“ nicht mehr benötigte. Seitdem widmet sie sich zu 100% der Selbstständigkeit.
Ich habe es einfach ausprobiert. Ein Sicherheitsdenken war für mich schon da. Deshalb arbeitete ich parallel zur Selbstständigkeit noch 20 Stunden in meinem Angestelltenverhältnis.
– Lisi –
Eine bewusste Entscheidung treffen
Der Übergang vom Angestelltenverhältnis in die Selbstständigkeit war einerseits eine ganz bewusste Entscheidung und geschah andererseits fließend; Lisi wollte nichts auf Teufel komm raus erzwingen: „Es hat gedauert, die Klarheit zu finden, dass es für mich die Selbstständigkeit sein soll. Ich habe für mich dann auch die Freiheit entdeckt, wie Selbstständigkeit sein kann“. Die Karenzzeit erwies sich damals als idealer Zeitpunkt, um den neuen Weg einzuschlagen: „Ich habe die Zeit, während die Kinder schliefen oder im Kindergarten waren genutzt, um meine Ausbildungen zu machen und mich weiterzuentwickeln. Habe mich in der Zeit über Unternehmertum und Arbeiten als Mompreneur informiert. Intrinsische Motivation ist natürlich auch nötig.“
Familienalltag: „Geht´s ums Zeitsparen – bring Struktur in den Alltag!“
Lisi sieht ihrem Familienalltag mit drei Kindern, ein Leben in Partnerschaft und Selbständigkeit gelassen entgegen. Durch den Alltag helfen täglich wiederkehrende Gewohnheiten: „Die Kinder brauchen Fixpunkte, sie können sich daran orientieren“. So hat sich in der Familie eine gut funktionierende Alltagsroutine eingespielt: unter der Woche stehen sie immer zur selben Zeit auf, anschließend gönnen sich die Ehepartner abwechselnd ihre persönliche Zeit im Bad – ein ruhiger Start in den Alltag ist damit garantiert. Nach gemeinsamen Familienfrühstück werden die Kinder zum Kindergarten gebracht.
Selbstständigkeit und Arbeit
Von 08:00 bis 14:00 Uhr widmet sich die Selbstständige ihrer Arbeit und schafft es somit auf 30 Stunden Arbeitsstunden pro Woche. Drum herum muss natürlich alles gut organisiert sein: Die Kinderbetreuung wird durch Kindergarten und Babysitterin gewährleistet, Kinderarzttermine auf den Nachmittag verlegt. Der „kleine“ Einkauf wird schon mal auf dem Weg zum Kindergarten getätigt, dadurch spart Lisi weitere Zeit. Da die Kinder jeden Abend zur gleichen Uhrzeit ins Bett gehen, hat die Mutter auch zu späterer Stunde Zeit für anstehende Arbeiten. Mitunter kann es schon vorkommen, dass sich die Arbeitsstunden in „heißen Projektphasen“ bis in die Mitternacht ziehen.
To-Do Listen und eingeplante Pufferzeiten für ein funktionierendes Zeitmanagement
Lisi ist der organsierte Typ und ein Fan von handgeschriebenen To-Do Listen: „Alles, was vom Kopf in die Hand fließt, nimmt einem die Sorgen. Ist es einmal aus dem Kopf heraußen, muss ich mich gedanklich nicht mehr damit beschäftigen. Die mentale Last wird erheblich reduziert. Das nimmt mir den Druck.“ Die Listen stellen für sie eine enorme Unterstützung dar, damit hat Lisi den Überblick über den Alltag und das Gefühl, alles im Griff zu haben. Die Selbstständige versucht auch immer, Pufferzeiten einzubauen: Zeitfenster, die für Unvorhersehbares genützt werden können wie z.B. für längere Arbeitszeiten oder die Betreuung der Kinder im Falle einer Erkrankung – oder auch einfach mal für sich selbst und eine Portion „me-time“. Ein guter Tipp von Lisi ist das Vorausarbeiten, damit ist eine gewisse Knautschzone sichergestellt.
Kinderbetreuung und Selbstständigkeit – ohne Fremdhilfe klappt´s nicht
Lisi weiß, dass ihre Selbstständigkeit nur mit gesicherter Kinderbetreuung möglich ist. „Ohne Hilfe geht´s nicht!“ Abgesehen von einer guten Aufteilung zwischen den beiden Ehepartner steht bei der Kinderbetreuung der Kindergarten an erster Stelle, der einen Großteil der Fremdbetreuung abdeckt. Ein bis zwei Mal pro Woche und während intensiven Arbeitszeiten, die Konzentration fordern und nicht im Beisein der Kinder erledigbar sind, hilft eine Babysitterin aus. Zu ihr hat Lisi vollstes Vertrauen, was für sie die Basis für eine funktionierende Betreuung ausmacht.
„Ohne Hilfe geht´s nicht!“
– Lisi –
Gegenseitiges Vertrauen
Lisi verbrachte bei ihrem ersten Kind Luisa anfangs die Zeit gemeinsam mit der Babysitterin. So sind sie alle zusammengewachsen und gegenseitiges Vertrauen konnte aufgebaut werden. Lisi beobachtete damals auch, wie die Kinder auf die neue Bezugsperson reagieren und ob sie gut interagieren: „Man hat dann ein Bauchgefühl, ob es passt oder nicht.“ Ihre Tochter sei zudem wie ein Sensor, wenn sie etwas nach einer halben Stunde nicht mehr interessiere, dann würde es auch nicht passen. Als Eltern spüre man intensiv, ob das Kind zufrieden und glücklich sei. Auf dieses Gefühl vertraut die Mutter und ist sich sicher: „Man darf es sich auch mal leicht machen und Hilfe annehmen“.
Kinderbetreuung – Vielseitigkeit ist erwünscht
Eine Vollzeitbetreuung im Kindergarten kommt für Lisi aktuell noch nicht in Frage. Sie holt die Kinder daher täglich um 14:30 vom Kindergarten ab. Die verschiedenen Betreuungen durch Kindergartenpädagogen, Babysitterin und (Groß-)Eltern findet Lisi toll: „So lernen die Kinder andere Sichtweisen kennen, ihr Wissens-, Sprach- und Denkspektrum erweitert sich. Es ist schön, wenn sie andere Lösungsansätze entdecken und auch selbst Entscheidungen treffen.“
Interview mit Lisi, April 2021
Anmerkung der Redaktion: Teresa hatte eine ähnliche Story zu diesem Thema, hier mehr dazu lesen.
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