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Was ist Liebe?

Rein wissenschaftlich betrachtet ist Liebe ein Gefühlszustand der Zuneigung. Also ganz unromantisch ausgedrückt. Es gibt die unterschiedlichsten Arten der Liebe, Liebe zu den Eltern, den Kindern oder zwischen Liebespartnern, das hängt vom Verhältnis der Personen zueinander ab.

Die wichtigste Erkenntnis: Liebe verändert sich, zu Beginn einer romantischen Beziehung sind wir Hals über Kopf verliebt, später entsteht im Idealfall eine tiefe Bindung zum Partner.

Biochemische Grundlage

Liebe kann bei Menschen die unterschiedlichsten Gefühle auslösen. In manchen Fallen treibt sie die Menschen in den Zustand vollkommenen Glücks, alles ist schön und man ist unendlich glücklich, andere katapultiert sie aber auch in tiefe Traurigkeit und im schlimmsten Fall in die Depression.

Liebe löst Eifersucht aus, kann manipulativ sein, viele Morde sind Beziehungstaten. Sie vereinfacht es Menschen aber auch, Bindungen einzugehen. Die Liebe ist ein Gefühl mit neurobiologischen Mustern auf biochemischer Grundlage, sie stärkt das Miteinander, erhöht den Paarungserfolg und die Chancen auf gesunden Nachwuchs.

Warum lieben wir und was passiert im Körper?

Ganz unromantisch gesagt unterstützt Liebe den Trieb, sich fortzupflanzen und dient dazu, dass die Spezies überlebt. Eine Liebesbeziehung erfüllt die essenziellen Bedürfnisse des Menschen nach Vertrauen, Nähe und Geborgenheit. Weiters beeinflusst sie das Wohlbefinden des Menschen positiv.

Liebe hat ihren Ursprung nicht im Herzen. Ein erhöhter Herzschlag kann zwar durchaus ein Symptom dafür sein, aber Verliebtsein und Liebe spielt sich fast ausschließlich im Gehirn ab.

Im Zuge einer Studie wurden MRT-Aufnahmen von Menschen ausgewertet, denen das Bild ihres Partners gezeigt wurde. Man hat herausgefunden, dass das limbische Belohnungssystem im Gehirn deutlich stärker anspringt als dies zum Beispiel bei Verwandten und Freunden der Fall ist. Gleichzeitig aber reduziert sich die Aktivität in anderen Gehirnarealen, etwa dem präfrontalen Cortex, der für das rationale Denken zuständig ist.

Unterschied Verliebtsein und Liebe

Zu Beginn, in der Verliebtheitsphase, befinden wir uns in einem Rausch an Gefühlen. Wir könnten die ganze Welt umarmen, alles dreht sich nur noch um diese eine Person.

Doch wenn die Beziehung etwas länger dauert und sich viele Rituale schon eingespielt haben, dann gewöhnt sich der Körper an diese Rauschzustände und die Euphorie nimmt ab. Die neuronale Verarbeitung läuft immer weniger über das Lustzentrum, dafür viel mehr über ein Gehirnareal, das Gefühle verarbeitet. Zweisamkeit, Knutschen und Kuscheln führen dazu, dass der Dopaminrausch mit mehr Oxytocin und Vasopressin ersetzt wird. Aus blindem Verliebtsein wird eine reifere Beziehung – und das lässt sich auch in Körper und Gehirn nachweisen.

Attraktivität

Der Geruch ist ein sehr wichtiges Kriterium in der Partnersuche. Es wurde wissenschaftlich erwiesen, dass sich zwei Menschen, je stärker sich die Gene unterscheiden, attraktiver finden, sich Unterschiede also genetisch anziehen. So versucht die Natur, ihre Nachkommen besser gehen Krankheiten zu rüsten. Es kann aber auch der Charakter und die Interessen des Gegenübers so überzeugend sein, dass sich Verliebtheit einstellt. Unabhängig davon, ob nun der Körpergeruch oder das Aussehen attraktiv auf einen wirken.

Welche Rolle spielt Sex?

Auch die sexuelle Anziehungskraft ist ein wesentlicher Faktor, wie attraktiv man den Partner findet. Wenn die Lust auf den Partner abnimmt, kann auch die Lust an der Beziehung und den Partner abnehmen. Gerade bei Frauen führt Sex und ein Orgasmus zu Anstieg an Oxytocin und Vasopressin, also Bindungshormonen. Bei Männern hingegen sinkt der Vasopressinlevel nach dem Sex ab. Männer scheinen ihre emotionale Bindung eher anders zu festigen.

Viccis Kolumne zum Thema Liebe und Beziehung gibt’s hier