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Stillen am Arbeitsplatz

Die Vereinbarkeit von Familie und Beruf  ist in allen Belangen eine organisatorische Herausforderung. Doch wie lässt sich Arbeiten und Stillen vereinbaren? Und welche Rechte hat man als stillende Frau in Österreich am Arbeitsplatz?
Meldepflicht gegenüber deiner/deinem Arbeitergeber/in

Melde dich bei deinem Arbeitgeber, sobald du weißt, dass und wann du wieder in deinen Beruf zurückkehren möchtest. Hier gilt eine Meldepflicht für Arbeitnehmerinnen, die stillen oder abpumpen. Vergiss nicht, dich auch mit deinen KollegInnen abzusprechen. Je stillfreundlicher dein Arbeitsplatz gestaltbar ist, desto stressfreier wird es für dich, Arbeit und Stillen unter einen Hut zu bringen.

Je mehr du deine Rückkehr in den Beruf planst, desto einfacher hast du es dann. Stelle deine Bedürfnisse klar und sei dir bewusst, dass sich diese ändern, je älter dein Baby wird. Kenne vor allem deine Rechte und Pflichten und mache diese war, wie das gesetzlich verankerte Recht auf Stillpausen.

Teile deinen Arbeitgeber ebenfalls mit, wenn du dein Baby abgestillt hast.

Richtige Vorbereitung

Probiere ein paar Wochen vorher, falls du stillst, Milch abzupumpen und deinem Baby Muttermilch aus einer Flasche oder einem Becher zu geben. So habt ihr beide Zeit, euch an diese neue Form des Fütterns zu gewöhnen. Probiere die unterschiedlichsten Abpumpmethoden für dich selbst aus und entscheide individuell, welche sich für dich am besten anfühlt.

Ermutige Freunde und Familie, dein Baby zu füttern, damit es sich an den Ablauf und das Gefühl gewöhnen kann, nicht immer von der Mama gefüttert zu werden.

Wann sollte ich wieder arbeiten gehen? 

Eine sehr knifflige Frage, auf die es keine allgemeine Antwort gibt. Manche Mütter haben nicht wirklich die Wahl, wann sie wieder in den Beruf zurückkehren. Gesetzliche Vorgaben oder finanzielle Notwendigkeit sind oft ausschlaggebende Faktoren für den Zeitpunkt der Rückkehr ins Arbeitsleben.

Falls du aber wählen kannst, wäge die Vor- und Nachteile vor deiner Entscheidung ab und sprich mit Freunden und KollegInnen über ihre Erfahrungen. Stillen und Abpumpen auf der Abreit ist körperlich und auch emotional anstrengend, kann aber für manche Mütter auch eine willkommene Ruhepause im stressigen Berufsalltag darstellen.

Mutterschutz in Österreich

Als stillende Mutter gilt für dich das österreichische Mutterschutzgesetz, dort werden deine Rechte am Arbeitsplatz geregelt. Ein Beschäftigungsverbot gilt (ähnlich wie bei werdenden Müttern) für folgende Arbeiten:

  • Heben und Tragen von schweren Lasten ohne mechanische Unterstützung.
  • Aufgaben, die unter Zeit- und Leistungsdruck erledigt werden müssen.
  • Das Hantieren mit biologischen und gesundheitsgefährdenden Stoffen.
  • Aufgaben bei denen die stillende Mutter unter Einwirkung von Hitze, Nässe und Kälte steht.

Was gilt noch?

  • Potentiell gesundheitsgefährdenden Aufgaben sind untersagt.
  • Beschäftigungsverbot an Sonn- und Feiertagen sowie ein Nachtarbeitsverbot.
  • Nachtarbeitsverbot: Ausnahmen sind möglich, diese betreffen allen voran das Gastgewerbe, Theaterwesen, Verkehrswesen und den Bereich der Pflege.
Tipps und Tricks
  • Kurze Wege

Achte darauf, dass du einen kurzen Arbeitsweg hast. So kannst du die Stillpausen optimal nutzen, deine Betreuungsperson ist schnell da, auch, wenn der Nachwuchs einmal ganz überraschend Hunger verspürt.

  • Still-Ort

Vereinbare mit deinem Arbeitgeber einen ruhigen Ort, an den du dich zum Stillen oder Abpumpen zurückziehen kannst. Hinweis: das WC ist aus hygienischen Gründen nicht geeignet.

  • Kleidung

Spezielle Still-Tops oder Stillkleider erleichtern dir das Stillen am Arbeitsplatz. Die Verwendung von Stilleinlagen ist ebenfalls empfehlenswert, um unangenehme Flecken auf der Kleidung zu vermeiden.

  • Pausen sind Pausen

Achte darauf, dass du deine Stillpausen auch wirklich nutzt. Nicht nur, damit kein Milchstau entsteht und du Schmerzen hast, sondern auch für dein eigenes Wohlbefinden, jede Mama braucht mal eine Pause. 🙂

Viccis Kolumne zum Thema Stillen gibt’s hier