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Wie pädagogisch wertvoll muss Erziehung sein?

Pädagogisch wertvoll beschreibt alles, was der Kindesentwicklung zuträglich ist. Gerade im Bezug auf Spielzeug taucht dieser Begriff immer wieder auf. Pädagogisch wertvolles Spielzeug, unter den Gesichtspunkten des spielerischen Lernens, soll einen positiven Einfluss auf die Entwicklung eines Kindes haben.

Doch die Wahrheit ist, im Elternalltag kommt man nicht oft dazu, sich Gedanken darüber zu machen, ob alles, was man mit den Kindern macht oder ihnen erlaubt, auch pädagogisch wertvoll ist.  Meistens ist man froh, wenn der Tag halbwegs ohne Probleme gelaufen ist und die Kinder friedlich schlafend im Bett liegen und man endlich einmal Zeit für sich hat.

Wir haben Magdalena (28 Jahre, Mama einer 1-jährigen Tochter) und Stephan (53 Jahre, Vater von zwei bereits erwachsenen Söhnen) gefragt, wie wichtig ihnen eine pädagogisch wertvolle Beziehung ist bzw. war.

Magdalena, 28 Jahre alt, Mama der 4-jährigen Mia

Ich bin ganz ehrlich, als ihr mir diese Frage gestellt habt, musst ich erst einmal die genaue Definition von „pädagogisch wertvoll“ googeln. Und war ganz erstaunt darüber, dass wir unterbewusst schon von Anfang an sehr auf eine pädagogisch wertvolle Beziehung gesetzt haben. Bei uns gibt es reglementierte Bildschirmzeiten, maximal 20 Minuten am Tag. Es gibt nebenbei auch kein Handy oder Tablet. Unsere Mia hat immer nur Spielsachen bekommen, die ihr auch helfen, etwas zu lernen. Weiters gestalten wir unsere Freizeit mit ihr so, dass sie einen Mehrwert daraus zieht.

Wir gehen z.B. mit ihr ins Museum, sie ist super interessiert an neuen Sachen, die man ihr erzählt. Sie saugt alles auf wie ein Schwamm. Aber wir achten auch immer darauf, dass Mia auch Spaß an diesen „Bildungsbesuchen“ hat. Wir denken auch, dass es ihr in Zukunft helfen wird, gerade, wenn ich an die Schulzeit denke. Diese kleinen Menschen nehmen Dinge so schnell auf und lernen so schnell, da wäre es doch schade, ihren Kopf mit unnötigen und, ich sag mal einfach, pädagogisch nicht wertvollen Informationen zu füllen.“

Stephan, 53 Jahre, Vater von zwei erwachsenen Söhnen

Als Martin und Christoph noch klein waren, haben wir uns wenig Gedanken darum gemacht, ihre Erziehung pädagogisch wertvoll zu gestalten. Was heißt überhaupt pädagogisch wertvoll? Ich finde, wenn ich an unsere Erziehungsentscheidungen zurückdenke, waren oft die am besten, die nicht den Stempel „pädagogisch wertvoll“ aufgedrückt bekommen hätten. Uns war es wichtig, dass die Beziehung zu unseren Kindern auf Herzlichkeit beruht. Klar gab es Streit, es wurde auch oft laut und die Burschen haben jede Menge Unsinn getrieben und ihre Grenzen ausgetestet. Und sie waren auch viel mit ihren Freunden draußen, damals gab es dieses exzessive „Am Handy sein“ auch noch nicht. Wenn wir am Wochenende unsere Ruhe haben wollten, wurde der Fernseher aufgedreht, da gab es keine fixen Zeiten oder so. Und aus beiden, Martin und Christoph, wurden zwei ganz normale Erwachsene.