Lesezeit: 3 Minuten
LET’S TALK ABOUT

Gibt es das richtige Kindergartenalter? 

Das Sozialverhalten stärken, Kontakte knüpfen und von- und miteinander lernen. Der Kindergarten bietet einige Vorteile und wird von vielen Eltern auch mit Handkuss angenommen. Spätestens ein Jahr vor Schulbeginn ist der Besuch des Kindergartens sogar Pflicht. Doch ab wann ist es möglich, das Angebot des Kindergartens oder der Krabbelstube in Anspruch zu nehmen? Und ist für jedes Kind der Kindergarten die richtige Anlaufstelle?

Wir haben zwei Mütter nach ihrer Meinung gefragt:

Miriam, 34 Jahre alt, Mama von Benedikt (2 Jahre) alt und Sophia (10 Jahre alt):

Sophia hat bereits mit einem Jahr begonnen, die Krabbelstube zu besuchen, auch Benedikt ist seit einem Jahr in einem Kindergarten in Wien. So viel ich meinen Kindern auch beibringen kann, nichts kann den Besuch im Kindergarten ersetzen. Die Kinder lernen, mit Konflikten umzugehen, ihre Sozialkompetenzen zu stärken und haben vor allem viel Spaß mit Gleichaltrigen. Ich denke, dass, wenn man den Kindern den Kindergarten verwehrt und denkt, man kann ihnen zuhause auch all das beibringen, was sie im Kindergarten lernen, den Kindern in Zukunft etwas fehlen wird und sie in vielen Situationen im Leben einen Nachteil haben werden. Aber das ist nur meine Meinung. Ob es notwendig ist, sein Kind jetzt schon mit einem Jahr für ein paar Stunden am Tag in Betreuung zu geben, kann man pauschal nicht beantworten. Mein Mann und ich sind beide berufstätig, und auch, wenn Oma und Opa immer wieder ihre Hilfe anbieten und wir diese auch dankend annehmen, sind wir doch der Meinung, dass unsere Kinder im Kindergarten und in der Krabbelstube viel mitnehmen und dies ihrer Entwicklung in keinster Weise schadet.  Ja, mein Herz hat geblutet und ja, es war schwer, meine Kinder an den ersten Tagen weinend zurückzulassen, aber da muss man durch. Jetzt kann Benedikt es gar nicht erwarten, in seine Gruppe zu rennen und ich muss meinem Abschiedsbussi regelrecht nachrennen. Für uns war es die beste Entscheidung.

Sabine, 45, Mama von Thorsten (9 Jahre alt):

Ich beschreibe mich immer gerne als „Selbstbetreuerin“. Thorsten hat erst mit 5 Jahren den Kindergarten besucht, davor habe ich mich um ihn gekümmert. Wieviel Förderung ein Kind zu Hause kriegt und ob es im Kindergarten besser aufgehoben ist als zu Hause, ist von der jeweiligen Situation abhängig. Meine Schwester hat Kinder im gleichen Alter, wir haben fast jeden Tag mit ihnen verbracht. Weiters war meine Mama eine große Unterstützung und hat sich ein paar Vormittage in der Woche um Thorsten gekümmert, da konnte ich die Zeit super für mich nutzen. Ich hatte nie das Bedürfnis, so schnell wie möglich wieder in das Arbeitsleben einzusteigen, mein Fokus sollte erst einmal auf Thorsten liegen. Und als wir gesehen haben, wie toll das in den ersten drei Jahren geklappt hat, war auch keine Notwendigkeit da, in dann im Kindergarten anzumelden. Natürlich kamen von überall Stimmen, dass Kinder, die keinen Kindergarten besucht haben, nicht sozial sind: Dazu kann ich nur sagen, mein Thorsten ist das sozialeste Kind, das ich kenne! Und ich wollte die Bindung zu meinem Kind auch nicht verlieren. Ich würde sagen, wir haben ein ganz besonderes Mutter-Sohn Verhältnis durch die viele gemeinsame Zeit zusammen. Natürlich spielt hier der finanzielle Aspekt auch eine große Rolle, mein Exmann hat gut verdient und wir konnten es uns leisten, dass ich bei Thorsten bleibe. Ob ich es jetzt anders machen würde? Nein, wenn es die Umstände zulassen, würde ich es wieder genauso handhaben.