Gleichberechtigung – Pech gehabt! Soll ich meiner Tochter das sagen?
Ich hatte letztens ein Meeting, welches mich sehr zum Nachdenken gebracht hat. Wir haben mit führenden HR-ExpertInnen über die Trends für das Jahr gesprochen und auch über die Ungerechtigkeiten, die teilweise immer noch in den Unternehmen bestehen. Stichwort: Gender-Pay-Gap.
Wir kennen die Problematik des Gender-Pay-Gap und die vielen Initiativen und Versuche, ihn zu schließen. Kleiner Spoiler, leider meistens ohne Erfolg.
Hier mal drei Fakten, die mir so bisher nicht bewusst waren:
- Eine Frau verlangt im Schnitt bei ihrer ersten Gehaltsverhandlung € 4.000,- weniger Jahresgehalt als ein gleich gut ausgebildeter Mann.
- Männer verdienen nach einer Karenz langfristig noch besser, Frauen dagegen schlechter als vor der Karenz.
- Gender-Pay-Gap betrifft nicht nur eine bestimmte Branche, einen bestimmten Ausbildungsgrad oder eine Fachabteilung – nein – es zieht sich durchs gesamte Unternehmen.
Besonders die Tatsache, dass die Väterkarenz Frauen wirtschaftlich noch mehr entmachtet, hat mich wirklich besonders schockiert. Man würde doch denken, dass sie die Rolle der Frau stärkt. Tja – falsch gedacht. Lest euch dazu doch auch gerne den Artikel von der Arbeiterkammer durch:
Ein Arbeitsmarkt, in dem es an Menschen fehlt
Ich finde, es ist an der Zeit, dass wir Folgendes begreifen:
Es geht bei den Versuchen, die Gehaltsschere zu schließen nicht nur darum, Frauen zu stärken, für Gleichberechtigung zu sorgen oder etwas „Gutes“ zu tun. Wir steuern auf einen Arbeitsmarkt zu, in dem es an Menschen fehlt. Es kommen da keine „jungen Leute“ nach, es sein denn, wir klonen diese in näherer Zukunft irgendwo. Denn diese „Jungen“, auf die wir hier warten, die waren zur damaligen Zeit einfach noch nicht geboren.
Wir brauchen mehr Menschen auf dem Arbeitsmarkt, Menschen, die schon geboren wurden. Genau das ist der Grund, warum man den Gender-Pay-Gap ernst nehmen muss. Denn die Schere zu schließen bedeutet, neue Arbeitskräfte zu gewinnen und das können und sollten vermehrt Frauen sein, denn Achtung – Spoileralarm – sie machen 50% der Gesamtbevölkerung aus! Also sollte jeder und jede dazu beitragen, dass sie am Arbeitsmarkt nicht benachteiligt werden.
Gleiche Chancen und Möglichkeiten für alle
Ich würde meine beiden Kinder gerne in einen Arbeitsmarkt entsenden, in dem sie die gleichen Chancen und Möglichkeiten vorfinden und meine Tochter Hanna sich nicht dazu genötigt fühlt, € 4.000,- weniger Gehalt zu fordern. Ich weiß, da liegt noch ein langer Weg vor uns, aber hey, es gehört einfach immer wieder darauf aufmerksam gemacht!
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