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Das Spielzeug – Eine Zeitreise

Gespielt wurde schon immer, sicher, seit es die Menschheit gibt. Ob mit Steinen, Holzstücken, Knochen oder Tonpuppen in der frühen Steinzeit oder mit hochmodernen Spielgeräten der Gegenwart, bei denen man gefühlt ein Studium braucht, um all die technischen Gadgets und komplizierten Anleitungen zu verstehen.

Früher haben sich Kinder stundenlang mit aus Holz geschnitzten (Tier)figuren beschäftigt. Je realistischer die Figuren aussahen, desto begehrter waren sie. Weiters waren im alten Ägypten vor allem Brettspiele wie „Dame“ sehr beliebt. Das Lieblingsspiel der Kinder war aber das „Hund-und-Schakal-Spiel“. Dazu gehörten Würfel und eine buntbemalte Hundefigur, in deren gelöcherten Rücken man lange Holzstifte stecken konnte. Jeder dieser Stifte war mit einem Schakalkopf verziert.

Die Kluft zwischen den sozialen Schichten

Bis ins Mittelalter und darüber hinaus spielten arme und reiche Menschen unterschiedlich. Für Kinder der armen Bevölkerung bestand der Tagesablauf aus Arbeit. Sie mussten den Eltern bei der Hausarbeit und auf dem Hof helfen, in ihrer Freizeit beschäftigten sie sich mit einfachen Materialen wie Kastanien, Sand, Steinen oder Ästen und bastelten sich daraus eine kleine Traumwelt.

Das Spielzeug der Oberschicht sah da schon ganz anders aus. Es gab aufwändige Puppen, Steckenpferde, Glasmurmeln, Ritterfiguren und vieles mehr, wovon das Kinderherz nur träumen konnte. Für den Nachwuchs der Fürstenhäuser schien die Welt des Spielzeugs grenzenlos.

Mit der Zeit wurde Spielzeug immer lebensnaher, es sollte Jungen und Mädchen vor allem auf ihre späteren Aufgaben in der Gesellschaft vorbereiten. Burschen bekamen Ritter- und Jagdfiguren, Mädchen sollten mit Puppen und Nähutensilien spielen. Holz wurde zum beliebtesten Naturmaterial für die Spielzeugherstellung.

Spielzeug
Eine neue Ära – Pädagogisch wertvoll und Technologie

Erst Ende des 18. Jahrhunderts kam eine neue Art des Spielzeugs auf, bei dem der Fokus vor allem auf einen hohen Lernwert gelegt wurde. Die Fantasie und Feinmotorik sollte z.B. mit Baukästen angeregt werden, sportliche Spielgeräte die Gesundheit fördern. Auch der technologische Fortschritt konnte sich sehen lassen, die industrielle Revolution prägte die Spielzeugwelt nachhaltig. Dampfmaschinen im Kleinformat bis hin zu elektrischen Modelleisenbahnen, die es auch heute noch zu kaufen gibt, waren die Folge.

Unüberschaubare Vielfalt

Heute scheint die Spielzeugwelt grenzenlos und vor allem maßlos zu sein. Jährlich steht ein neues reichhaltiges Angebot an Spielzeug in unüberschaubarer Vielfalt und Menge im Handel zur Verfügung. Doch was wäre die Lösung gegen den Überkonsum? Ein Zurückreisen in die Zeit, als ein selbst geschnitztes Holzpferdchen und Stricksocken als Geschenk genug waren? Die Welt hat sich verändert und wir uns mit ihr. Jetzt heißt es, den Blick des Kindes in die richtige Richtung zu lenken. Und vor allem auf Dinge, die man mit Geld nicht kaufen kann. Gemeinsame Aktivitäten, Fangenspielen oder Steine sammeln und danach daraus etwas basteln, darauf sollte der Fokus gelegt werden. Und wenn Spielzeug gekauft wird, dann lieber wenige qualitativ hochwertige Spielsachen als viel Billigware, die gesundheitlich auch noch gefährlich sein können.

Ein paar Tipps
Wie erkenne ich gutes Spielzeug?

Gutes Spielzeug ist vielseitig verwendbar, lässt Platz für Kreativität und eigene Spielideen und bietet die Möglichkeit, mit Anderen gemeinsam zu spielen. Weiters fördert es die Geschicklichkeit und Beweglichkeit, besteht aus hochwertigen Materialien und ist gut verarbeitet (kein „chemischer“ Geruch), hat eine einfache, verständliche Konstruktion und Mechanik und ist robust.

Das richtige Spielzeug für jedes Alter

Spielzeug soll altersgerecht sein, heißt, der körperlichen und geistigen Entwicklung des Kindes entsprechen und diese vor allem unterstützen. Jedoch muss man darauf achten, dass das ausgewählte Spielzeug die Entwicklung zwar fördert, Kinder aber nicht überfordert werden, sonst wird das Spielzeug schnell uninteressant. Jedes Spielzeug beinhaltet eine Altersempfehlung des Herstellers auf der Verpackung, es wird geraten, diese Empfehlung zu beachten. Diese Angaben betreffen weniger die intellektuellen oder physischen Fähigkeiten des Kindes, sondern vor allem seine Sicherheit.

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