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LET’S TALK ABOUT

Mit Kindern über Rassismus sprechen 

Das eigene Kind kommt aus der Schule, man setzt sich an den Tisch und fängt ein Gespräch an:
„Wie war dein Tag?“, frage ich sie. „Cool, wir hatten heute turnen und haben Fußball gespielt“, sagt meine Tochter. Ich weiß, sie hat ein Talent für alle Ballsportarten. Sie isst ihre Spaghetti und sagt so ganz beiläufig: „Und in der Mittagspause haben die Jungs wieder mal Hasan aus meiner Klasse verhauen. Keine Ahnung warum, sie sagen nur immer, er riecht so komisch.“ Sie zuckt mit den Achseln. Ich musste schlucken. Es war Zeit für ein Gespräch.
Doch wie spricht man mit seinen Kindern über Rassismus? 

Rassismus ist ein Thema, welches allgegenwärtig ist. Dadurch, dass die Medien in den letzten Jahren verstärkt von Rassismus-Vorfällen berichten, rückt das Thema mehr und mehr in den Vordergrund. Wird jedoch auch oft wieder vergessen, vor allem von Menschen, die nicht tagtäglich mit Rassismus konfrontiert sind. Jeder Mensch sollte sich informieren und auch jedes Elternteil seine Kinder sensibilisieren und ihnen erklären, was Rassismus ist und warum wir nicht still zusehen dürfen. Doch wo fängt man am besten an? Wie vermittelt man dieses herausfordernde Thema altersgerecht? Wir haben ein paar Ideen zusammengefasst:

Früh übt sich

Das Thema Rassismus sollte in der Erziehung möglichst früh aufs Tapet gebracht werden. Hier können auch Kinderbücher sehr hilfreich sein, in denen Menschen jeder Herkunft, Hautfarbe und Ethnie abgebildet sind. So sensibilisiert man schon in jungen Jahren und zeigt auf, dass jeder Mensch gleich ist.

Beim Wort nehmen

Rassismus ist Rassismus, hier gibt es keine schöne Umschreibung. Gerade mit älteren Kindern kann offen über Diskriminierung, Stereotype und Rassismus kommuniziert werden. Das Thema wird so oder so irgendwann einmal aufkommen, hier ist es wichtig, dass man als Elternteil gut vorbereitet ist und das Thema nicht unter den Teppich kehrt. Fasst das Thema auf und versucht eurem Kind zu vermitteln, dass manche Aussagen wie z.B. „Hallo schwarzer Mann“ verletztend für die Person sein können. Vermittelt ihnen, dass Menschen zwar unterschiedlich sind, wir sind groß oder klein, haben eine längere Nase oder bunte Haare, aber wir sind alle gleichwertig, Vielfalt ist etwas Positives.

Vorbildfunktion

Beziehe klar Stellung, wenn du Rassismus hautnah miterlebst. Wir als Eltern sind Vorbilder für unsere Kinder. Was wir unseren Kindern vorleben ist entscheidend. Schreite ein, wenn du diskriminierende Situationen erlebst. Frag dich selbst zuerst, ob du Vorurteile hast oder wo du, bezogen auf das Thema Rassismus, noch etwas dazulernen bzw. dich weiterbilden kannst. Kein Mensch ist perfekt, achte vor allem auf deine Sprache, vermeide beleidigende und wertende Aussagen oder Bezeichnungen, auch, wenn sie „eh nicht so gemeint“ waren.

Konkret sein

Kinder stellen oft konkrete Fragen. Wenn z.B. eine Frau mit Kopftuch an euch vorbeigeht und dein Kind fragt: „Warum trägt die Frau ein Kopftuch?“ ist es wichtig, auch konkret zu Antworten. Erkläre ihnen, dass einige muslimische Frauen Haare und Schultern bedecken, weil sie damit zeigen, dass sie an Gott bzw. Allah glauben. Vermeide falsche Aussagen wie „Weil sie sich vor der Sonne schützen will“, nur, weil du dieses Thema schnell abgehackt haben willst.

Medienkonsum und Unterhaltung

Schaut mal in das Bücherregal eurer Kinder – Sieht es divers aus? Falls nicht, achtet darauf, dass die HeldInnen in den Büchern eurer Kinder vielfältig sind. Es gibt online einige Bücherlisten mit tollen diversen Büchern: Bücherliste

Achtet auch darauf, welche Filme und Serien ihr euch anseht. Sehr selten sind in den populären Kinderserien People of Color zu sehen. Sucht hier gezielt nach Serien und Filmen, in denen die Hauptfiguren divers sind.

Wenn ihr ein Bild malt, achtet darauf, dass ihr Buntstifte mit vielen Hautfarben habt, und es nicht nur „eine Hautfarbe“ gibt. So können auch schon die kleine Kinder spielerisch lernen, dass es Menschen mit verschiedenen Hautfarben gibt.

Sindys Kolumne zum Thema Diskriminierung gibt’s hier