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Am 8. März ist Weltfrauentag und wir holen berühmte Frauen in Österreich vor den Vorhang. Es wird zwar oft von den mächtigsten Frauen der Welt gesprochen wie in der Forbes List 2022 „The World’s 100 Most Powerful Women„, doch Österreicherin ist darin keine aufgelistet.

Doch auch in Österreich gab und gibt es viele starke Frauen, deren Errungenschaften und Wirken bemerkenswert sind und die thematisiert werden müssen. Natürlich besteht unsere Liste nur aus einem Bruchteil an tollen Frauen, die die österreichische Geschichte geprägt haben, schaut gerne auch einmal auf der Seite des Momentum Instituts vorbei: www.moment.at/story/beruehmte-frauen-oesterreich

Johanna Dohnal

Johanna Dohnal gilt als Ikone der Frauenrechtsbewegung und war ab 1990 die erste Frauenministerin Österreichs.

Ihr gelangen wesentliche Meilensteine bei der Gleichberechtigung und den Frauenrechten: Sie beseitigte die Amtsvormundschaft bei ledigen Müttern, setzte das Recht zur Betretungsverweigerung bei Gewalt in der Ehe sowie das gesetzliche Verbot der sexuellen Belästigung durch. Auch viele Verbesserungen für berufstätige Frauen fielen in ihre Ära.

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Viktoria Schnaderbeck

Viktoria ist nicht nur eine der erfolgreichsten österreichischen Fußballerinnen, sondern erzielte auch als Kapitän der Nationalmannschaft und Spielerin für unter anderem den FC Bayern München und Arsenal London großartige Erfolge, Halbfinaleinzüge und Meisterschaftstitel.

Im Dezember 2019 outete sich Viktoria Schnaderbeck als erste österreichische Fußballspielerin als homosexuell und schrieb damit Geschichte. Im August 2022 beendete sie ihre aktive Karriere und ist seitdem als Speakerin auf den Bühnen der Welt unterwegs.

Christine Nöstlinger

Bücher wie „Geschichten vom Franz“ oder “Die feuerrote Friederike” sind aus unserer Kindheit nicht mehr wegzudenken.

Mit mehr als 150 Büchern zählt Christine Nöstlinger zu den bekanntesten und einflussreichsten Kinderbuchautoren des deutschen Sprachraums. Nöstlinger hielt stets am Prinzip fest, dass Kinder gerne lachen, ihre Zuneigung gegenüber Ausenseitern und ihr Wiener Schmäh fanden immer wieder Einzug in ihren Werken, auch vor Tabuthemen wie Sexualität machte sie nicht halt. Die Autorin produzierte nicht nur − selbst von Erwachsenen gern gelesene − Kinder- und Jugendbücher, sondern wandte sich auch direkt an ein älteres Publikum.
Hedy Lamarr

Hedy Lamarr war vielseitig begabt, sie war ein weltweit bekannter Film-Star der 1940er Jahre und Wissenschafterin. Mit ihrer Erfindung legte sie den Grundstein für die heutige Mobilfunktechnologie und damit auch für WLAN, GPS und Bluetooth.

Sie wollte gemeinsam mit dem Komponisten George Antheil die USA im Kampf gegen das Hitler-Regime unterstützen. Die beiden entwickelten ein geheimes Kommunikationssystem: das Frequenzsprungverfahren. Es wurde zwar erst in den 60ern eingesetzt, als das Patent bereits abgelaufen war, erfunden haben es die beiden aber trotzdem.

Lange wurde Lamarrs Arbeit nicht gewürdigt, sie wurde auf ihre Rolle als Schauspielerin und Hollywood Ikone reduziert. Erst wenige Jahre vor ihrem Tod erhielt sie späte Anerkennung für die von ihr mitentwickelte Technologie. 1997 wurde sie als Pioneer-Preisträgerin der „Electronic Frontier Foundation“ ausgezeichnet. 1998 erhielt sie den österreichischen Erfinderpreis. Sie war eine Vordenkerin ihrer Zeit.

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Gabriele Possanner von Ehrenthal, Dr. Med.

Im Jahr 1897 hat Gabriele Possanner von Ehrenthal als erste Frau an der Universität Wien ihre Doktorin gemacht. Possanner von Ehrenthal ging in den 1880er Jahren in die Schweiz, um Medizin zu studieren. Ihr österreichischer Schulabschluss wurde dort nicht akzeptiert, sie musste die Matura in der Schweiz nachholen. 1894 promovierte sie in der Schweiz in Medizin, durfte aber erst in Österreich erst als Ärztin arbeiten, nachdem sie Kaiser Franz Joseph schriftlich darum gebeten hatte und er einwilligte. Weiterhin musste sie erneut die Prüfungen aus dem Schweizer Medizinstudium in Österreich ablegen.

1897 war es dann so weit: Gabriele Possanner von Ehrenthal wurde als erste Frau in der österreichisch-ungarischen Monarchie zur Doktorin der gesamten Heilkunde promoviert.

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Lise Meitner

Lise Meitner war Mit-Entdeckerin der Kernspaltung und eine herausragende Physikerin.

Nach einer externen Matura studierte Meitner an der Universität Wien und schloss 1906 als zweite Frau mit Physik als Hauptfach das Studium ab. Später ging sie nach Berlin und traf Otto Hahn, mit dem sie auf dem Feld der Radioaktivität zusammenarbeitete. Do

Das Problem dabei: Frauen war in Berlin der Zutritt zum Physik-Institut als Mitarbeiterinnen verboten, sie musste einen separaten Eingang nehmen und durfte nur im Keller ohne Gehalt arbeiten. Später wurde sie Hahns Assistentin – und damit die erste Universitätsassistentin im heutigen Deutschland. Ab 1923 lehrte sie als Professorin. Ihr gelang gemeinsam mit einem Kollegen die erste physikalisch-theoretische Erklärung der Kernspaltung. Otto Hahn und sein Assistent Fritz konnten ihre theoretische Erklärung später nachweisen.

Meitner erhielt zahlreiche Preise. Aber den Nobelpreis für die Entdeckung der Kernspaltung nicht – den bekam Otto Hahn alleine.

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Nicola Werdenigg

Nicola Werdengigg ist eine ehemalige Skirennläuferin und Aktivistin gegen Machtmissbrauch im Sport. 2017 brachte sie die Aufarbeitung mehrerer Missbrauchsfälle im Skisport ins Rollen. Heute setzt sich Werdenigg mit ihrem Verein wetogether für Präventionsarbeit ein. 2018 erhielt sie den Frauenring-Preis, 2019 den Ute-Bock-Preis für Zivilcourage.

Mit 23 Jahren beendete Werdenigg ihre Skirennkarriere. Um zur Skiführerprüfung antreten zu dürfen, musste sie mit dem Verfassungsgerichtshof drohen. Sie war die erste Frau, die diese Ausbildung in Österreich machte. Neben ihr: 120 Männer. Das war 1981.
Heute ist Nicole Werdenigg in Pension – und kämpft weiter gegen strukturellen Machtmissbrauch.